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Jugenderinnerungen (1892 - 1907)
des Dietrich Lüken, auch Dirk Lüken genannt,
geb.am 11.07.1892 in Horsten

Bearbeiter:
Erich Böhm, Nenndorf
Stand: 17.01.2017

 

Vorbemerkung:
Dietrich Johann Theodor Lüken hat seine Jugenderinnerungen auf 176 Seiten niedergeschrieben, sie sind in der Bibliothek der Ostfriesischen Landschaft archiviert und einsehbar.
Sein Vater Remmer Lüken war vom 01.04.1887 bis zum 30.04.1889 als 2. Lehrer in der Schule Westerholt tätig. Er wohnte in dieser Zeit mit im Müllerhaus der Mühle Nenndorf und hat hier seine spätere Frau kennen und lieben gelernt.
Dietrich Lüken ist in Horsten geboren und später in Remels aufgewachsen. Die Bindung der jungen Lehrerfamilie nach Westerholt zu den Eltern, Großeltern und der Verwandschaft blieb. Davon zeugen die Aufzeichnungen. Er schildert interessante Details von seinen Vorfahren, zur Mühle und zum Müllerhaus.
Als Zeitzeuge des ausklingenden 19. Jahrhunderts beschreibt Lüken u. a. eindrucksvoll auch die Lebensweise auf dem Lande.

Anmerkung: Der Bearbeiter erläutert, stellt Zusammenhänge her und gibt den Text gekürzt wieder. Der Originaltext ist in kursive Schrift gesetzt.




Eltern:

Vater:

Remmer Lüken
geb. 18.03.1866 in Rhaudermoor
gest. 01.07.1927 in Remels

Mutter:
Anna Maria Peters
geb. xxxxxxx in yyyyyyyy
gest. vvvvvvvv in wwwwww
Dietrich Lüken schreibt über seinen Vater, den angehenden Lehrer Remmer Lüken in Westerholt:

"Am 1. April 1887 kam Vater als 2. Lehrer nach Westerholt mit dem Vorbehalt des Widerrufs für den Fall, daß er seine zweite Prüfung nicht innerhalb der vorgeschriebenen Zeit ablege oder sich in seiner Führung nicht zuverlässig erweise."
Als 2. Lehrer auf dem Lande ein Unterkommen zu finden, war damals nicht schwierig. Vater hatte in Westerholt Glück, daß er in dem Müllerhaus bei der Peterschen Familie Wohnung mit voller Pension fand. Er war dort ganz in der Nähe der Schule und gut aufgehoben. Hier gewann er bald die Zuneigung der ältesten Tochter des Hauses und warb um die erst 16jährige. Die Eltern gaben zu dem Verlöbnis ihre Zustimmung, doch sollte eine öffentliche Verlobung wegen des jugendlichen Alters vorerst hinausgeschoben werden. Nach damaliger Auffassung hielt es Vaters künftige Schwiegermutter auch nicht ganz für angebracht, daß die heimlich Verlobten weiter unter einem Dach im selben Hause wohnten und riet Vater, die Stelle zu wechseln. --- Vater meldete sich nach Hüllenerfehn."

Remmer Lüken war Lehrer, Küster und Organist.
 
   
Großvater: (mütterlicherseits)

Ulfert Meyer Peters
geb. 19.09.1838 in Pewsum
gest. 12.12.1917 in Westerholt/Nenndorf
Vorbemerkung:
Der Käufer und Mühlenbesitzer der Nenndorfer Mühle Arend Janssen Müller verstarb 1858. Sein ältester Sohn ist Johann Arends Müller, der war krank und schwächlich. Das Müllerhandwerk erlernte er noch bei seinem Vater, allerdings verstarb er erst kurz verheiratet im Jahre 1871 im Alter von nur 32 Jahren.
Der Müllerknecht Ulfert Meyer Peters arbeitete auf der Mühle und ging dem Kranken schon frühzeitig bei der Müllerei zur Hand.

Dietrich Lüken schreibt über seinen Großvater Ulfert Meyer Peters, der lange Jahre noch als Müllerknecht auf der Nenndorfer Mühle arbeitete:

"Inzwischen war schon mein Großvater Ulfert Meyer Peters im Mühlenbetrieb mit tätig gewesen. Er stammte von Pewsum und hatte anscheinend in Oldeborg das Müllerhandwerk erlernt. Ob in dem westlich davon gelegenen Fehnhusen der Rechenmeister wohnte, der ihm, als er 16 Jahre alt war, noch Privatunterricht erteilte? Im Arbeitsheft ist vorne dieser Ortsname eingetragen worden, während es am 01. März 1855 in Oldeborg abgeschlossen wurde. Eine Rechenkladde zeugt davon, daß es ein tüchtiger Lehrer gewesen sein muß, der mit ihm in zwei Monaten ein weites Stoffgebiet der Geometrie durcharbeitete. Das "Geometrische Rechenbuch" enthält u. a. Flächen- und Körperberechnungen verschiedener Art bis zu den schwierigsten Aufgaben. Auch das Ziehen der Quadrat- und der Kubikwurzel fehlt nicht. Die Arbeiten sind so sorgfältig ausgeführt, sauber beschrieben und zeugen von großem Fleiß. Die Sprache ist holländisch.
Als Müllergeselle kam Ulfert Meyer Peters nach Westerholt und ist seinem ihm gleichaltrigen Müllermeister in seiner ruhigen, zuverlässigen Art eine treue Hilfe gewesen. Er gewann die Liebe und Zuneigung der jüngsten Tochter und führte die 21jährige Jabina Amalie im Oktober 1868(?) heim."

Drei Jahre nach der Hochzeit der Eltern starb der Bruder und Schwager Johann Arends Müller.
Um das Jahr 1887 erfolgte eine Erbauseinandersetzung und damit eine Regelung der neuen Besitzverhältnisse.
"Bis dahin hatte mein Großvater die Mühle gepachtet, konnte aber von nun an den Betrieb selbstständig führen."
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Großmutter: (mütterlicherseits)

Jabina Amalie Müller
geb. 17.10.1847 in Dornum
gest. 23.08.1934 in Westerholt/Nenndorf
Dietrich Lüken schreibt über seine Großmutter:

"Die Heimat meiner Großmutter Jabina Amalie Müller ist Dornum. Ihr Vater Arnd Janssen Müller war dort als Peldemüller auf der alten Ständermühle in Dornum, die als einzige noch erhaltene Bockmühle Ostfrieslands 1963 wieder in Stand gesetzt und unter Denkmalschutz gestellt wurde. Ob er Besitzer oder Pächter der Mühle war, läßt sich nicht mehr feststellen. Jedenfalls war er in der Lage, die Mühle Nenndorf/Westerholt in seinen Besitz zu bringen."
"Großmutter Jabina Amalie Müller war erst 10 Jahre alt, als ihr Vater starb."

Sie war die jüngste der 5 Kinder.
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Urgroßvater: (mütterlicherseits)

Arend Janssen Müller
geb. 26.02.1809 in Westeraccumersiel
gest. 21.05.1858 in Westerholt/Nenndorf
Dietrich Lüken schreibt über seinen Urgroßvater, der die Nenndorfer Mühle 1856 gekauft hat.

"Mutters Großvater Arend Janssen Müller starb nach 20jähriger Ehe 1858 in Westerholt. Er wurde nur 49 Jahre alt und hat nicht lange seinem Beruf nachgehen können. Schon während seiner letzten Lebensjahre war seine Frau ihm im Geschäft eine treue und gute Gehilfin gewesen."
Sein ältester Sohn, "Johann Arens Müller war erst 19 Jahre alt, als der Vater starb. Er hatte in der väterlichen Mühle das Müllerhandwerk erlernt, konnte seiner Mutter aber keine große Hilfe sein, da er als Kind schon schwächlich und nervenleidend war. Doch hatte er ein munteres Wesen. "Ick mug woll hundert Johr in de Welt wäsen," hat er oft gesagt, wenn er sich zwischendurch recht wohl fühlte. Trotz seiner körperlichen Schwäche wuchs er rasch in die verantwortliche Arbeit hinein, mußte aber erst kurze Zeit verheiratet früh dahin. "Sterben müssen und nicht können," so hat er gerufen, als er im Nervenfieber schwer danieder lag. Er starb, erst 32 Jahre alt.
Inzwischen war schon mein Großvater Ulfert Meyer Peters im Mühlenbetrieb mit tätig gewesen."
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Urgroßmutter: (mütterlicherseits)

Johanna Matthesen, verh. Müller
geb. 03.10.1816 in Nesse
gest. 02.04.1900 in Westerholt/Nenndorf
Dietrich Lüken schreibt über seine Urgroßmutter, die die Nenndorfer Mühle nach dem Brand 1872 wieder aufgebaut hat:

"Meine Ugroßmutter Johanna Müller geb. Mattheesen stammt aus Nesse. Ihre Vorfahren waren dort in Hage schon lange ansässige Handwerker. Nach dem Tode ihres Mannes hatte sie einen schweren Stand. Ihre 5 Kinder waren noch unmündig, die jüngste Tochter, meine Großmutter Jabina Amalie Müller, war erst 10 Jahre alt. Sie alle bedurften noch der Fürsorge ihrer Mutter. Dazu erforderte die Leitung des Mühlenbetriebes daneben ihren vollen Einsatz. Sie muß wohl, wie meine Großmutter erzählte, sehr fleißig und energisch gewesen sein. Da die Mühle noch eine Bock- und Ständermühle und weit im Umkreis von Westerholt die einzige war, fiel viel Arbeit an. Doch der Erfolg blieb nicht aus. "Se kun de Pistolen in Snud in de Huus dragen," so sagte mir Großmutter. Es waren für den Müller damals gute Zeiten."
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